Willkommen in der neuen Normalität
Aktualisiert: 11. Dez. 2020
Man sagt, dass Menschen circa sechs Wochen brauchen, um eine neue Gewohnheit in den Alltag einfließen zu lassen, bis man sie automatisch ausführt oder sie als gegeben hinnimmt.
Wer also gerade mit dem Joggen begonnen hat und sich aktuell einen Durchhänger hat... Durchhalten, nach sechs Wochen geht es automatisch ;).
Wir bei LOGIC, sind gerade aus der sechsten Woche, der alle Mitarbeiter betreffenden Home-Office Phase und des nationalen und internationalen Reiseverbot, raus. Es geht in die siebte und ein Ende ist aktuell nicht in Sicht.
Was soll ich sagen, es ist Normalität eingekehrt.
Mag ich sie und könnten sie für mich so bleiben? Ein ganz klares Nein, denn es gibt trotz der wunderbaren Arbeit, die meine Kollegen leisten einige Begebenheiten, die sich in meiner Welt mit der aktuellen Situation nicht vereinbaren lassen.
Aber der Reihe nach.
Zu Beginn der sechs Wochen brach ein regelrechter Hype aus und man fühlte sich gemeinsam in einer Ausnahmesituation – das schweißte zusammen und die Kreativität sprudelte. Nach nun über dreißig Corona-bedingten Daily Stand Ups mit der kompletten Firma, meinen 21 Daily Videos und sechs virtuellen Freitagsbieren macht sich Gewohnheit breit. Aber genau hier ist für mich Vorsicht geboten, denn es hat sich nichts an der Situation geändert! Wir haben immer noch Kollegen zu Hause die im Zweifel den ganzen Tag keine Menschenseele außerhalb Zoom, Teams, Hangout etc. treffen.
Und genau das war der Grund warum wir vor sechs Wochen diese Initiativen gestartet hatten und sie immer noch beibehalten. Wir wollen einer möglichen Vereinsamung und Abkapselung vorbeugen und haben das mit Bravur bis hierher geschafft. Ja, Eigenlob stinkt, aber das muss an dieser Stelle mal sein. Ich lobe mich ja nicht selbst, sondern alle LOGICans.
Wie geht es denn nun bei uns weiter und wo hakt es in meiner eigenen kleinen Arbeitswelt aufgrund der Einschränkungen?
Permanent denke ich über mögliche Spiele, Initiativen und Kommunikationswege nach, wie ich meine Kollegen vernetzt halte und eine Nicht-Arbeitsbezogene Ebene schaffe.
Denn das ist das Primäre was fehlt – das Kaffeemaschinengespräch!
Arbeitsbezogen klappt die interne Kommunikation sehr geht, aber da wir alle von Videokonferenz zu Videokonferenz hetzen, bleibt das Zwischenmenschliche manchmal auf der Strecke. Ich habe manchmal nach einem Arbeitstag im Home-Office das Gefühl, dass ich in 15 Konferenzen war, aber eigentlich nichts Zwischenmenschliches erlebt habe. Ja, wir haben Small Talk zu Beginn einer jeden Konferenz mit den Beteiligten, nur bleibt der Eindruck, dass wir immer über das gleiche Thema reden.
Mir fehlen die Gespräche über Musik, Sport, und Familie mit den Kollegen und Geschäftspartner.
Ab Montag versuche ich eine andere Art der Kommunikation in dem ich eine LOGIC Spotify Playliste erstelle und diese allen Mitarbeitern zugänglich machen werde – vielleicht bildet Musik eine zusätzliche Grundlage für Gespräche. Ich bin mir sicher das wird sehr kontrovers diskutiert werden, wenn ich Freunde von Dieter-Thomas Kuhn, Avicii, Led Zepplin und Hämatom (der Bandname ist der Kracher) eine gemeinsame Playliste befüllen lasse. Ein Schmunzeln zieht mir jetzt schon über das Gesicht.
Aber wenn es dem Themenwechsel dient, ist mein Ziel erreicht.
Was mir persönlich sehr schwer fällt und ich stark vermisse, ist der Austausch über komplexe Projekte mit dem Kunden und unseren Partnern, ohne gemeinsam vor Ort an einem Whiteboard zu stehen. Auch die manchmal gezwungenen Unterbrechungen durch ein Mittagessen in der Kantine oder der Gang zur Kaffeemaschine bzw. ein Biobreak fehlt ebenso. Ich fühle mich wie ein Fluglotse, der im Halbstundentakt eigentlich seinen Arbeitsplatz mit dem Kollegen wechseln sollte, weil seine geistige Belastung den im Normalbetrieb befindlichen Frankfurt Flughafen nicht standhält – nur ist der Kollege ebenfalls voll ausgelastet und lotst seine Flugzeuge auf seine Landebahn.
Geht das allen so, dass man Konferenzen beendet, weil die nächste schon begonnen hat? Es gibt Tage, da schaffe ich es noch nicht mal auf die ... (ach lassen wir das).
Die größte Herausforderung ist jedoch für mich, das Einstellen neuer Mitarbeiter. Glücklicherweise sind wir aktuell noch in der Situation, dass wir ausreichend zu tun haben, so dass wir an den Anstellungen, die wir vor den Einschränkungen geplant haben, festhalten können.
In den letzten sechs und in den kommenden vier Wochen haben und werden wir vier Mitarbeiter einstellen und das teilweise ohne jemals den/die Mitarbeiterin vorher gesehen zu haben! Das ist und bleibt für mich unvorstellbar, jedoch aktuell eine Notwendigkeit. Meine persönliche Einstellung zur Mitarbeiterauswahl beruht auf unserer Intuition. Ich setze die persönlichen Eigenschaften über die fachlichen; kann diese jedoch sehr schwer via Videokonferenz einschätzen. Glücklicherweise funktionierte dies bei unserer neuen Kollegin sehr gut, war jedoch für beide Seiten sehr ungewohnt und brauchte viel mehr Zeit als üblich.
Wir haben das hoffentlich bald alle überstanden und für alle Freunde, die in der Zeit Schwierigkeiten haben bei deren Lösung wir helfen könnten – meldet euch, wir finden für alles eine Lösung.
Positiv Denken
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